3. Etappe: Wien - Dresden

Ganz klar, hierhin gehört das nächste Rätsel.

Zu welcher Aussage gehören die Buchstaben    i d s t m k ?

a) in der Steiermark (auf Ortsschildern)

b) in diesem Staat mit Kontrolle (Hinweis auf Lebensmittelverpackungen)

c) indirekte Steuer mit Kostendeckung (auf Hotelrechnungen)

 

Antwort a) ist richtig

22. April: Die erste Teilstrecke. Wien -  Krems an der Donau

Die Tage gehn sehr schnell vorbei. Ich hatte mir heute anstelle eines Ruhetages im für Radfahrer nicht idealen Ort Wien vorgenommen eine "ruhige, anstrengungslose, gemütliche, sehenswürdige, kurze Fahrt von ca. 80 Km nach Krems zu machen. Damit verbaue ich mir noch nichts betreff Fahrt nach Prag, also durch Tschechien. Ich muss so oder so eher "gäge Weschte haa" (gegen Westen heben, nein tendenziell westlicher fahren, wenn ich schlussendlich nach Berlin will). Tschechien sagt mir im Moment halt nicht soviel, begründen kann ich das nicht. Ich entscheide morgen früh wie's weitergeht. Heute war also eine Fahrt der Donau entlang, fast alles geteerter Radweg direkt am Wasser mit Ausnahme eines Mittelstückes von vielleicht 10 Km wo mich mein Navy über Feldwege und durch Wald führte. Das kommt halt, wenn man es gemütlich nehmen will und bei der gewünschten Navystrecke unter den drei Optionen "schnell", "schön" und MTB wählen kann. Ich habe "schön" eingegeben, wollte ja auch was Schönes erleben heute. Die Strecke war auch schön, hat mich stark an meine Tour von vor Jahren dem Rhein entlang nach Rotterdam erinnert. Die Donau ist sehr breit hier, etwa so wie der Wohlensee nur heisst sie eben nicht Donausee. Viele Velofahrer gesehen heute, wahrscheinlich wegen schönem Wetter und weil Sonntag. Ich bin alles mit grösster Motorunterstützung gefahren und nicht in Versuchung zu kommen doch noch weiter zu fahren. War alles gut so, einzig beim Start musste ich einige Absperrungen überwinden - heute war ein grosser Marathonlauf in Wien. Ich habe die Kracks gesehen, alle in der gleichen Körperfarbe, alle sehnig, kein Gramm Fett, alle in den gleichen Farben gekleidet. Orange ist wohl die Farbe von Adidas dieses Jahr.  Krems beschreibe ich nicht, ich lasse das, sonst kommt man allmählich auf den Gedanken ich sei ein mehrheitlich negativ denkender Mensch. Aaaber da wo ich untergekommen bin und jetzt grad sitze, im Innenhof eines Bed & Breakfastes (so würde ich das hier bezeichnen) ist es wunderschön, ruhig und sehr angenehm.

- Kehrichtverbrennungsanlage (nehme ich an) von Wien. Hat da der Hundertwasser seine Finger auch drin gehabt?

- Donau und Siluette Wien

- Nochmals so ein Baggerschiff mit den langen Rohrpfosten zum Verankern des Kahns mit dem Boden

- Schlepper- (Stosser-) Schiffe. Verrückt das ganze ist vielleicht 150 m lang. Die beiden Kähne vorn dran haben keine Motoren. Sie werden vom kleinen Schiff ganz am Ende gestossen.

- Neue Variante Veloweg

- Mein Innenhof aus meinem Zimmer

- Grad unter der Kirche wohne ich. Distanz 10 m.

23. April: Die zweite Teilstrecke. Krems an der Donau - Linz

Hat also nichts mit Linsen zu tun, die Linzertorte. Ich habe eine gesehen auf einem Deckblatt einer Menukarte. Die Torte ist von hier, von Linz eben, deshalb Linzertorte.

Auf den ca. 150 heutigen Km hat es mich 2x erwischt. Ich musste umkehren, aber nicht weil ich falsch gefahren wäre, sondern weil der Weg blockiert war. Das erste mal wegen "Eschensterben" und "Lebensgefahr" war ein Waldstück gesperrt. Das zweite mal waren die am Erneuern der Strasse, auch komplett gesperrt nicht mal für Fussgänger passierbar. Total waren das deshalb ca. 10 - 15 Km mehr als vorgesehen. Liegt drin, deswegen habe ich mich nicht aufgeregt in dieser Gegend, immer der Donau entlang. Die Strecke war abwechslungsreicher als gestern, teilweise fast ein wenig vergleichbar mit der Rheinstrecke bei der Lorelei. Es ist einfach erstaunlich wie breit die Donau ist. Der Rhein ist dagegen ein Rinnsal auf alle Fälle in der Schweiz.

 

Wikipedia: Die Donau ist mit einer mittleren Wasserführung von rund 6855 m³/s und einer Gesamtlänge von 2857 Kilometern nach der Wolga der zweitgrößte und zweitlängste Fluss in Europa. Der Strom entwässert weite Teile Mittel- und Südosteuropas. Beim Abfluss fliessen in Schnitt 6500 m3 Wasser pro Sekunde ins Meer.

 

Aaaaber, ich vermisse die   b l a u e   Donau. Die hat, seit ich hier bin, immer diese Militärhemdfarbe ein grau/grün und ist trüb. Die Aare ist im Vergleich Berg-Kristall-klar. Ich habe heute nicht nur über die Donau gestaunt nein auch über die, was könnte es anders sein, Radwege, einmal mehr (Siehe unter Rubrik Kurioses und Spezielles). Dann der Dauerbrenner "Gegenwind". Einer allein glaubt es nicht. Wirklich, auch heute habe ich, trotz schönstem Wetter nur einmal Gegenwind gehabt und zwar auf der Strecke von A-Z.

 

Was mir auffällt, dass mein Hochdeutsch mit dem Österreicherdeutsch nicht kongruent ist und zwar auf beide Wege. Ich muss meist fragen "wie bitte?" und das Gegenüber wenn ich etwas sage "wie bitte"? Heute hatte ich sogar den Fall dass ich im Gespräch mit einem älteren Mann "ja, ja, genau" gesagt hatte, obschon ich nichts verstanden hatte und dies nicht wegen der Lautstärke.

Heute viele Bilder, war auch abwechslungsreich

- Schiff mit Engländern drauf, unter Schweizer Flagge, auf der Donau. Die fährt quasi von der Mündung bis Salzburg haben die mir gesagt.

- Wegweiser mit grosser Auswahl, für jeden was.

- Schiff im Hintergrund in einer Schleuse. Die Donau wird immer wieder gestaut um den Wasserstand für die Schifffahrt auch bei wenig Wasser zu ermöglichen.

- Poller auf ca. 2 Km. Diese stehen dort in gleichmässigen Abständen, gleich vor der Schleuse, wurden aber bisher eigentlich nie gebraucht. Diese waren vorgesehen um Schiffe zu vertauen, wenn die Schleuse nicht funktionieren sollte, oder zuviele Schiffe auf einmal passieren wollen. Beides Annahmen von mir.

- Heute einer der Höhepunkte, das Übersetzen mit einer Fähre ohne Motoren. Funktioniert praktisch wie die Fähre zwischen Bern und Muri, an einem Kabel.

(Siehe auch Rubrik Kurioses und Spezielles)

- Melk ist ein Touristenort mit schönen Gebäuden

- Weinreben am Hang. Viele Stützmauern, dass sich das lohnt.

- Die nächsten 3 Billder sind Eindrücke von der Donau. Man beachte das blaue Geländer und im Vergleich die Farbe des Wassers. Man beachte auch den Windsack, ich fuhr genau in Gegenrichtung zu diesem Windsack. 

- Nochmal ein Bild wie die Bäume bewegt wurden. Bitte 3x raten in welche Richtung meine Fahrt ging.

- Hier wird wie bei uns neuerdings auch geholzt. Viele Haufen bereit zum Häxeln.

- Die Aufnahme mit den beiden Männern. Der im roten Pulli war LKW-Fahrer. Er stieg aus und fütterte die Enten mit altem Brot. Der andere hielt sich die Schuhe voll unter einen Wasserhahnen bei einem Brunnen und meinte: "Tut gut".  Er hob Brot auf wo vorher die Enten gepickt hatten und ass es. 

- Bäume mit Misteln. 

- Brücke vor Linz, zuerst war ich unterhalbe dieser Brücke

- Danach auf der Brücke es ging

- Vorbei an einer Industriegegend die mich auch irgendwie faszinierte

24. April: Die dritte Teilstrecke. Linz - Bernried

Das Hotel über Nacht war lärmig, bin deshalb erst gegen Mitternacht ins Bett, hatte viel zu schreiben gestern. Beim Nachtessen habe ich zum ersten mal dieses Jahr Spargeln verspeist. Ich liebe Spargeln. Am Morgen stellte ich einen leichten Wetterwechsel fest, es war nass draussen, tröpfelte aber nur leicht. Der Wetterbericht kündigte mir in meine Fahrtrichtung Besserung an. Ja und so war es dann tatsächlich, dank Gegenwind! Der brachte das schönere Wetter. Heute fuhr ich bereits den dritten Tag der Donau entlang - sie wird immer schmaler, klar ich fahre ihr ja entgegen, ist aber immer noch ein beachtlicher Fluss. Heute war sie noch brauner. Ich hatte wiederum eine schöne Strecke unterwegs, aber vor allem drei Dinge sind mir geblieben. Unterwegs sah ich am Ufer ein Schiff ca. 10 m lang, aufgebockt mit einer Holztreppe hinauf. Ja was ist denn das? Wird da mitten auf der Wiese renoviert, oder wohnt da einer? Ich war schon vorbei mit dem Velo, habe abrupt gebremst und 30 m zurück. Dort war ein grauhaariger Mann, wahrscheinlich irgendwie in meinem Alter, sass dort auf einem Stuhl und las etwas. "Guten Tag, renovieren sie dieses Schiff?" "Nein, ein Neubau." Ich kam ins Gespräch mit Herrn Manfred Dorfner. Er baue schon 30 Jahre an diesem Schiff und wohne auch hier, obschon er eine Wohnung in der Nähe habe. Er wolle damit dann grössere Reisen unternehmen, vorwiegend auf Europäischen Gewässern, es sei ein Segelschiff und 12-13 Tonnen schwer. Wir diskutierten über die Wasserlinie und die Austarierung des Schiffes, über Behörden, Bewilligungen und Kontrollen. Leider musste er dann frühzeitig gehen um seine Frau von der Therapie abzuholen, sie sei die Treppe runtergestürzt hier beim Schiff und hätte sich 2 Halswirbel verletzt. Warum er denn kein Geländer zur Holztreppe mache, fragte ich - "So geht auch keiner rein, die Leute haben Angst die Treppe zu benutzen, ohne Geländer" So hat eben alles seine zwei Seiten. 

Das zweite Ding war, dass mich ein entgegenkommender Tourenfahrer auf Rennrad anhielt um mir zu sagen, dass ca. 5 Km weiter vorne die Strasse einfach gesperrt sei, die seien am Holzen, er sei umgekehrt und fahre jetzt noch weiter zurück um weiter der Donau zu folgen. Es handelte sich bei dieser Strasse um eine direkte Verbindung von Donau zu Donau. Sie machte dort für Velofahrer einen unnötigen Umweg von vielleicht 10 Km. Ich sagte ihm ich würde es trotzdem probieren und nötigenfalls halt die signalisierte Umleitung wie die Autos nehmen. Ich nahm sie, die Umleitung. Anfänglich leicht ansteigend wurde die Strasse immer steiler und entfernte sich immer mehr von meiner geplanten Route. Ja klar wäre ein Zurückfahren im Nachhinein besser gewesen umsomehr als dass ich über den ganzen Hügelzug musste der neben der Donau verläuft. Die Donau ist naturgemäss flach. Kurz ich bin ca. 25 Km gefahren um 10 Km vorwärts zu kommen. Es war kalt dort oben, die Sicht wäre gut gewessen aber trübe war sie. Ja und mit der Steigung leerten sich meine Akkus relativ schnell. Mein Ziel heute war Deggendorf, also fuhr ich nach Deggendorf. Wie ich es zur Zeit immer mache fahre ich in ein Café und buche dann über Booking.com ein Zimmer. Jetzt das dritte Erlebnis: Obschon das Angebot sich über 9 Seiten erstreckt war praktisch alles ausgebucht. Ich musste damit im Umkreis von 10 - 15 Km suchen und ich fand etwas in Bernried, ca. 15 Km entfernt, aber meine Akkus? Nun, sollte, könnte grad so reichen. Also mit kleinster Unterstützungsstufe nach Bernried. Nach Bernried geht's hoch... Ich kam doch noch ins Schwitzen und kam dann mit fast ganz leeren Akkus in Bernried an. Ich rief im Hotel an um zu fragen wo es denn sei hier im Ort. "Es ist nicht hier im Ort, sondern ca. 5-7 Km entfernt" Ou, ou, ou. "Rufen sie uns an, wenn sie ein Problem haben" sagte man mir auch noch. Ich hatte ja ein Problem. "Gut ich versuche es", aber klar, der Ort des Hotels lag nach Navy 5,2 Km entfernt aber gut 300 m höher. Ich musste nach ca. 1 Km Fahrt nochmals anrufen. Der Chef kam dann mit dem VW-Bus, lud uns auf (mein Velo und mich) und fuhr uns zum Hotel. Ich war erleichtert. Jetzt bin ich da und es hat sich gelohnt. Das Haus liegt mit schöner Weitsicht oben auf dem Hügel, hat ein Wellness-Angebot und schon viele prominente Gäste gehabt und die wissen ja meist wo es schön und preiswert ist.

- Die ersten 6 Bilder sind einfach verschiedene Naturschutzgebiete an welchen ich heute vorbeigefahren bin.

- Diese stark befahrene Autobahn liegt wirklich ca. 50 - 100 m neben dem Biotop mit den Seerosen, ein Schock, aber irgendwie doch eindrücklich, Lastwagen und Autos ständig, unaufhörlich. Woher kommen die alle? Die Frage stellt sich mir natürlich auch immer bei Flüssen. Woher kommt es dass seit Jahrhunderten, Jahrtausenden immer und immer Wasser von oben nach unten fliesst, das hört ja nie auf?

- Schöner Ort von dem ich nicht mehr sicher bin ob es Passau war, auf jeden Fall war das schon nach der Grenze Österreich-Deutschland. Man merkt ja heute gar nichts mehr, nicht einmal wenn man sich speziell achtet, wo die Grenze zwischen den Europäischen Ländern ist. Irgendwie sympathisch, finde ich.

- Der Herr Manfred Dorfner, self made man, stolz auf sein Werk. 30 Jahre am selben Schiff. Als er mit dem Bau begann hatte er noch keine grauen Haare.

- Mein "erzwungener" Umweg über Jetzing, Zeuge ist dieses Gipfelsignal, eindrücklich zeigend, dass man zu oberst ist in dieser Gegend und es geschafft hat, Wind war inklusive hier oben und wie.

- Auf der anderen Seite nach rasanter Abfahrt wieder zurück an der Donau.

- Die letzten zwei Bilder hätten eigentlich mein Zielort Deggendorf sein sollen. Der Ort war wahrscheinlich zu schön, so dass alle verfügbaren Übernachtungsmöglichkeiten belegt waren. 

25. April: Die vierte Teilstrecke. Bernried - Moosbach

Wo liegt es denn, dieses Moosbach? So lange habe ich einen Ort noch nie gesucht. Bin sicher eine Stunde in der Gegend rumgefahren, auch mountainbikeartig, durch Wald und Singletrails runter. Gut, dass ich darin viel Übung habe von meinen Touren als Guide rund um Bern. Heute hatte ich mir vorgenommen nicht wieder auf dem letzten Zacken Akkuleistung anzukommen. Deshalb hatte ich bereits nach 2 Uhr ca. 30 Km vor meinem geplanten Ziel - Weiden in der Oberpfalz - über Booking.com eine Bleibe gesucht. Ist denn das möglich, schon wieder alles im Ort belegt? Nun, was hilft's, ich wurde jedenfalls trotzdem fündig, eben Moosbach im Domizil. Diesen Namen kenne ich auch von zuhause, Domizil hiessen da etliche Altersheime, hat keinen Zusammenhang. Ich rief dort an und Herr Maier meldete sich. Alles paletti, ich komme...  

...Ja, und jetzt bin ich hier, tatsächlich nach ca 140 Km Fahrt im ehemaligen Altersheim. Macht nichts, dachte ich, ich will hier Schlafen und Duschen und bei 30 Euro - nicht meckern. Allerdings geht mir schon durch den Kopf wer alles schon auf meiner Matratze die letzten Atemzüge gemacht hat.

Zur Reise heute: Schön, Gegenwind, ja und als Abwechslung, kaum Radwege, dafür gehörten die schönen Strassen fast ausschliesslich mir allein, also kein Verkehr weit und breit auf meiner Route. Es gab es sogar, dass ich während ca. 1 Stunde kein Auto gesehen habe. Ein Phänomen habe ich beobachtet, nämlich dass die trübe Sicht in die Ferne nicht etwa von Nebel oder sonstiger Feuchtigkeit, auch nicht von Saharastaub herrrührte, nein, es war Blütenstaub. Vor allem über und um die Wälder sehr gut zu sehen. Schon bald hatte ich selbt wohl mehr Blütenstaub auf mir selbst als die emsigste Hummel je einmal auf sich hatte.

- Die Strassen heute gehörten mir, mir ganz allein.

- Nach Cham geht's (Cham? - Kenne ich doch)

- Fluss bei der Schleuse

- Biergarten, einen Cappuccino und ein Apfelschorle für mich, Bier, ausnahmslos, für alle anderen Gäste und das um ca. 1030 Uhr morgens. Man beachte die Marke des Hochwassers auf dem Schild. 

- Der Wind, diese Tage stark, erzeugt so etwas wie Nebel, Blütenstaub über den Wäldern

- Blütenstaub auch auf mir und meinem Velo.

- 2 Bilder mit einer Art Teichen. Einige mit, andere ohne Wasser, ein Naturprojekt? Habe ich an mehreren Stellen gesehen.

- Unterwegs in einer Bäckerei Rast gemacht und mir einen Mandelgipfel und Anderes geleistet. 

- Die Quittung: Preise sehr tief für Schweizer. € 2.50 Cappuccino, 1.50 für 5 dl Apfelschorle, 0.50 für eine (grosse) Salzbrezel, 2.00 für Mandelgipfel. Zusammen € 6.50. Bei uns würde so etwas in etwa CHF 15 kosten.

26. April: Die fünfte Teilstrecke. Moosbach - Karlsbad CZ

Gestern noch sagte mir Herr Maier vom "Domizil" dass es schon vorkomme, dass es in dieser Gegend mal keinen Wind habe, aber meist winde es hier. Heute habe ich auch wieder Windräder gesehen. Nun, wo würde ein kluger Windradbauer seine Windräder wohl hinstellen, wahrscheinlich dort wo die grössten Chancen auf viele windige Tage im Jahr besteht. Hab ich's doch gewusst, besser gesagt erlebt, Wind, dass es einem schier den Lenker zur Hand rausreisst. Aber was ist denn das? Windstille und statt dessen Schub von hinten, hohe Geschwindigkeit ohne gross zu treten? Rückenwind? Das dauerte genau ca. 1/4 Stunde bis "Herr Wind" bemerkte, dass "Herr Kuhn" wieder auf dem Velo unterwegs ist. Flugs drehte er die Richtung und - das gewohnte Bild...

Ich bin heute morgen etwas früher gestartet, ohne Frühstück am Schlafort, weil es keines gab, so einfach. Das war aber mein Glück. Unterwegs wollte ich bei erster Gelegenheit einkehren und dort etwas essen. Die ersten drei Gaststätten hatten geschlossen oder passten mir nicht. Da - Frühstücksrestaurant - stand angeschrieben. Das ist es. Ich ging rein und konnte wählen zwischen verschiedenen Varianten - ich nahm die Tagesvariante - wie immer ohne Fleisch, bin schliesslich Vegetarier. So etwas habe ich noch nie serviert erhalten, alles frisch und gut - Bio, nehme ich an, schmeckte jedenfalls so und mein Darm hat keine "Winde" erzeugt, ein untrügliches Zeichen bei mir von Qualität. Schau dir die Bilder an...

Kaum gefrühstückt und losgefahren kam auch schon die Grenze zur Tschechischen Republik. Richtig, ich habe mich umentschieden und fahre nun doch ein kurzes Stück durch dieses Land und zwar über Karlsbad wo ich jetzt logiere. Morgen geht's dann voraussichtlich schon wieder über die Landesgrenze nach Deutschland. Nach meinen nachträglichen Berechnungen habe ich heute auch in Nähe der Grenze die 2000 Km überschritten. Das wären dann in etwa 1000 Km pro Woche, schnell gerechnet da ich heute vor 2 Wochen gestartet bin. 

Die Fahrt: Schöne Gegenden, Naturschutzgebiete auch hier. In etwa soviele Radwege wie bei uns in der Schweiz, nämlich praktisch keine. Der Unterschied ist, dass hier kaum Verkehr auf den Strassen herrscht. 

Weil die Strecke heute mit ca. 110 Km etwas kürzer, jedoch coupiert, viel auf und ab, bin ich früher als sonst angekommen. Hotel musste ich auch nicht suchen, weil ich gelernt und schon heute morgen früh gebucht hatte. Ich hatte also Zeit, erstens etwas zu schlafen und dann noch zu Fuss ins alte Karlsbad zu gehen. Schöne, verschnörkelte Häuser. Das ist dann aber auch schon alles. Die Läden dort, nichts für uns Schweizer, Kitsch im Quadrat.

- Frühstücksrestaurant von aussen, dann das was mir präsentiert wurde, sieht sogar "danach" gut aus. Mit Tulpen garniert, das kriege ich nicht mal zu Hause...

-Grenzübergang, altes Schild und dahinter das neue.

- Windräder und dann die Naturschutzgebiete, wahrscheinlich mit Bibern, sah jedenfalls so aus.

- Viele solcher Buschlandschaften gesehen, gut für Kleintier und Vögel als Unterschlupf.

- 4 Bilder mit ein paar Aufnahmen der Häuser im alten Karlsbad.

- letzte Foto mit einer Schwelle über die Strasse in Stufen. Da schlichen die Autofahrer.

 

27. April: Die sechste Teilstrecke. Karlsbad CZ - Frauenstein

Heute war ich mit der Distanzwahl von A-B etwas zurückhaltend, wegen dem Erzgebirge. Es wurden ca. 115 Km und 2500 Höhenmeter. Kurz nach Mittag hatte ich die Grenze Tschechien-Deutschland passiert, nachdem ich doch etwas in Wäldern jenseits von jeder Zivilisation, auf Mountainbike-ähnlichen Wegen, nicht wissend wo ich war, passiert hatte. Das Navy. Das Navy hat immer recht und findet den Weg, manchmal etwas unkonventionell, so dass ich plötzlich vor einer Treppe stehe, oder eine Einbahn passieren muss, oder so wie auch schon, das Gepäck abladen, tragen, das Velo zu Fuss holen, wieder aufladen muss. Aber es ging bis jetzt immer. Viel mehr kommen dann manchmal die Gedanken auf, ja wenn jetzt hier etwas passiert, was machst Du dann? Unnötig sich solche Gedanken zu machen denn 1. Ist nichts passiert, 2. Was sollte ich denn unternehmen im Falle dass? Jede Situation ist doch anders. Gut, künftig werde ich immer auch, bevor ich auf „Abwege“ komme auf dem Handy schauen wohin das führen könnte und nötigenfalls vorher umkehren und halt einen Umweg in Kauf nehmen. Schlussendlich bin ich hier in einem sehr gastfreundlichen Hause dem Gasthof zum Fürstenthal in Frauenstein, einem Hause das 1848, also im Jahre unserer ersten Bundesverfassung seinen Ursprung hat. Die Strecke heute war wieder sehr schön, die Bilder erklären mehr als Worte. 

- die ersten vier Bilder sind einfach schöne Landschaften zum Teil mit Windrädern die mich immer wieder faszinieren, alles in Tschechien.

- ein Staudamm unweit der Grenze zu Deutschland, sehr schön gelegen, Kunst ist auch dabei. Der Damm ist ein Erdwall, keine eigentliche Mauer. Dahinter gut 30 - 40 Meter tiefer sind Häuser. Vertrauen ist alles.

- Tschechische Schilder für Wanderer. Das letzte Bild das ich in diesem Land gemacht habe.

- Monokultur auch in den Wäldern - Rottannen

- und die Ernte derselben

- erste Zeitzeugen aus DDR-Zeiten, diese Plattenwege. Davon hat es viele und alle sind noch perfekt erhalten.

- ich habe sie gezählt die Windräder auf dem Hügel = 30 Stück

- die Bäckerei Schramm hat mich vor einem Hungerast bewahrt!

- die folgende 2 Bilder zeigen wie hier die kleineren Strassen kilometerweit gepflastert sind, alle perfekt. Warum diese Kunststeine und nicht Asphalt? Es sei wegen der Versiegelung der Böden. Da viele Wege über Hügel führen würde bei geteerten Wegen diese wie Bachbeete wirken und viel Wasser zu Tal führen, so eben nicht. Es sind zum Teil Handwerkerkünste wenn man sie genau betrachtet und auch diese alle perfekt. In den Kurfen gibt es dann quer verlegte Steine die verschieden breit sind um den Radius auszugleichen.

- und dann nochmals ein wunderbarer Ausblick auf einen kleinen See.

 

28. April: Die sechste Teilstrecke. Frauenstein - Senftenberg

Jeder Bub mag Windräder und die Mädchen auch, wegen der Gleichberechtigung. Man kann somit bei stromerzeugenden Windrädern durchaus von etwas optisch Schönem sprechen, jedenfalls mir gefallen diese ruhig drehenden Flügel die sich schön weiss am Himmel abzeichnen. Saubere Energie, auch die Produktion der Windanlagen selbst reiht sich da ein im Gegensatz zu den Sonnenkollektoren. Lassen wir das. Ich habe viele Windräder gesehen die auch alle annehmbar drehten, obschon, und jetzt kommt’s, es hat nach meinem Begriff gar keinen Wind gehabt heute. Ich konnte ab Mittag wieder „in kurz“ Velofahren und zwar oben und unten. Der sommerhafte Frühling ist zurück. Ich habe heute auch Dresden durchfahren und bin nun in Senftenberg ca. 140 – 150 Km südlich von Berlin. In Berlin war ich noch nie, trotzdem überlege ich mir diese Stadt rechts zu umfahren in Richtung Mecklenburg/Vorpommern. Mit dem Velo in einer Grossstadt macht keinen grossen Sinn, vor allem was will ich dort? Was mich begeistert ist halt immer die Schönheit der Natur und die zufälligen Begegnungen mit Leuten. Hier bin ich in der Pension Mandy gelandet, sehr freundliche Gastgeber, hilfsbereit und grosses, perfektes Zimmer. Ein Familienbetrieb und das merkt man im positiven Sinn, die Liebe zum Detail und alles "im Schuss". Eine Pension unterscheidet sich dadurch, dass sie keine eigentliche Rezeption hat und dass keine Nachtwache besteht, das ist eigentlich alles.

Heute bin ich in relativ flachem Gelände ca. 110 Km gefahren.

So beginnt morgen also die 4. Etappe meiner Reise Dresden - Hamburg ca. 650 - 700 Km je nachdem wo ich durchfahren werde.

Bitte nicht vergessen, wenn Du die Bilder 2x anklickst werden sie immer grösser für die genauere Betrachtung

- Ankunft in Dresden schon nach 2 Stunden Fahrt. Alter, schöner Hauptbahnhof

- von Winde verblasen, könnte man meinen, Architektur im Zentrum

- Globetrotter, ein Sportgeschäft für Outdoorsportarten, sehr gross, auf diversen Stockwerken. Ich liebe dieses Geschäft, könnte stundenlang Sachen anschauen, oder kaufen - gefährlich für das Portemonnaie. Man beachte das Wasserbecken zum Testen von Kanus usw.

- 3 Bilder mit antiken Gebäuden von Dresden

- Bitte genau hinschauen. Rechts ein See und links ein See, beide unabhängig voneinander. Die Strasse führt mitten hindurch. Naturschutzgebiet heute.

- See rechts

- See links

- Fichtenwälder die man bei uns selten mehr sieht. Hier gibt es deren viele. 

- Alter Kamin, neu genutzt

- und hier "mein" Windrad