16. Mai: 1. Teilstrecke Hamburg - Gnarrenburg und kleine Zusammenfassung der Hamburger Tage
Das war nun wirklich eine Abwechslung und sehr schön zusammen mit Kathrin und unseren Freunden Nate und Daniel Lüscher in Hamburg. Wir sind viel zu Fuss unterwegs gewesen, so viel, dass ich noch heute ein Ziehen wie einen Muskelkater in den Waden verspüre. Beim Gehen ist mir aufgefallen, dass sich mein Gleichgewichtssinn wohl auf das Radfahren ausgerichtet hat, denn ich verspürte anfänglich beim Gehen leichte Gleichgewichtsstörungen die sich aber wieder verflüchtigt haben. Kurz, stichwortartig, waren wir auf Wanderung der Elbe entlang, im Hafenviertel, aber auch auf dem Schiff auf der Alster. Kathrin und ich waren gestern bei unseren Hamburger-Freunden zum Nachtessen eingeladen usw. usw. Dinge die wohl nur für uns selbst interessant waren.
Velo spezifisch hatte ich im Sinn den hinteren Reifen ersetzen zu lassen, weil teilweise abgefahren. Dieser Reifen ist aber zur Zeit vergriffen, so dass ich entschloss den hinteren Reifen auf das Vorderrad und den vorderen Reifen auf das Hinterrad wechseln zu lassen. Als ich dann endlich eine Werkstatt gefunden hatte fiel ausgerechnet bei dieser mein Navy und Steuergerät für das Velo aus. Nur noch ein Blinken war zu sehen. Ich hatte enormes Glück dass dies ausgerechnet bei dieser, auf Elektrovelos spezialisierten Werkstatt passierte. Die haben mir das Gerät dann wieder am Computer neu programmiert und von Fehlern befreit. Nicht auszudenken wenn mir das irgendwo sonst passiert wäre - ich Glücksvogel, denn ohne dieses Gerät kann das Velo nicht gefahren werden - nichts funktioniert. Das Pneuwechseln habe ich dann sein lassen. Heute sind Frau und Freunde wieder per Zug zurückgereist und ich habe ab Mittag eine kürzere Strecke unter die Räder genommen. Zum ersten Mal hatte ich heute einen Platten am Hinterrad. Ich habe einen Scherbensplitter eingefahren. An diesem Fahrrad hatte ich noch nie ein Rad demontiert und war nicht ganz sicher wie das gehen würde mit der elektronischen und verkabelten Schaltung in der Nabe. Ich telefonierte der Firma Rohloff, die gaben mir eine Antwort aber eine falsche. Jedenfalls habe ich es trotzdem geschafft und bin noch pünktlich im Hotel angekommen. Die Gegend war schön, wie immer hier oben, der Wind blies mir entgegen, wie immer hier oben und auch die Leute sind freundlich wie immer hier oben. Auf jeden Fall hat es gut getan wieder mal Rad zu fahren.
- noch von gestern, ein spezielles WC, nicht einfach "verlebt" nein, bewusst so gestylt. Holzsitzbank wie bei einem Plumpsklo, darunter mondernste Technik.
- letzte Bilder von Hamburg auf dem Weg in den Westen: Hafen von Hamburg und dann die Airbuswerke mit eigener Fähre über die Elbe, ein Riesenareal
- bekannte Revisionen an 150 m hohen Windrädern
- kein Unfall, sonder erster Platten auf meiner Tour am Hinterrad
- happy again, after se Reparaturen
- wunderschöne Blumensträucher (ich nehme an Hortensien) entlang des Weges kurz vor dem Ziel. Scheint ein guter Boden zu sein.
17. Mai: 2. Teilstrecke Gnarrenburg - Leer
Heute, kalt, Wind und zwar so, dass sich die Gräser ehrfürchtig immer gegen mich verneigt haben, die ganze Strecke, kurz, wie immer Gegenwind. Die Gegend, wie gehabt, flach, einzige Abwechslung die schönen Rhododendren in allen Farben. Die gedeihen in dieser Gegend aufgrund des Moorbodens besonders gut. Heute 120 Km gefahren, gut eingepackt mit der Hoffnung auf bessere Bedingungen für morgen. Ich fahre nach Holland, nach Waaxens.
- gut verpackt heute, lange Hose, Zwiebelprinzip in der Kleidung, warme Handschuhe, Halsschutz und Jacke.
- Fähre bei Bracke über die Weser
- Colmar - kenne ich doch!
- 3 Bilder der Landschaft hier oben. Ich hätte gerade so gut das gleiche Bild mehrmals einfügen können. Mal war gemäht, mal nicht, mal roch es nach Gülle, mal nicht...
- 3 Bilder mit Rhododendronsträuchern die hier prachtvoll in allen Farben gedeihen.
18. Mai: 3. Teilstrecke Leer - Waaxens NL
Irgendwann unterwegs fand ich, dass die Häuser kleiner waren in den Dörfern und die Umgebung derer auf andere Art gepflegt, mehr Flüsse, bzw. Kanäle mit Schiffen vorhanden waren und dann merkte ich es. Die Nummernschilder hier waren alle gelb, so war ich also in Holland angekommen. Rein landschaftlich nichts gemerkt weil flach ist flach und Wind ist Wind und Wetter ist Wetter, da gibt es keine Landesgrenzen. Jetzt spreche ich hier halt mehrheitlich Englisch, wenn Deutsch nicht geht. Das Brot in den Bäckereien wird hier auch bereits geschnitten verkauft, etwas das mir schon in Deutschland aufgefallen ist. Sollen die doch ihr Brot schneiden wann sie wollen, aber dass es dann in Plasticsäcken verkauft werden muss stört. So sind hier in Holland wirklich alle Brote mit Ausnahme der Semmeln in Platicsäcken auf den Gestellen präsentiert. Die Holländer geben, wer hätte das gedacht, punkto Radwegen noch einen drauf. Ich bin keinen Meter auf normal befahrenen Strassen geradelt, immer nur auf Radwegen, egal ob in den Ortschaften oder auf dem Lande. Die Velowege haben hier meist sogar einen Mittelstreifen und sind noch breiter als alles was ich bis anhin gesehen habe. Dutzende von Zugbrücken in jeder Dimension, entsprechend der Strasse oder sogar dem Weg. Hier bräuchte man wohl kaum ein Auto, ein Schiff genügt. Viele Wasserstrassen, viele Schiffe in jedem Kaff und sogar auf dem Land hat es teils Häfen oder zumindest Anlegestellen. Ich habe sogar eine Werft, weitab vom Meer gesehen. Diese Wasserverbindungen sind reizvoll und gefallen mir, das wäre ein Grund hierher zu ziehen. Heute habe ich übrigens die 4000 Km-Marke geknackt, habe aber nichts gespürt.
- auf einmal die Velowege rot beschriftet und in Holländisch natürlich
- die Bauernhöfe sind alle ähnlich, vorne am Stalltrakt angebaut der Wohnteil
- liebliche Kanalführung vorbei an Einfamilienhäusern mit eigenem Bootsanlegeplatz
- kleine Einfamilienhäuser, jedes mit eigenem kleinen Gartenanteil
- 2 Zugbrücken
- 3 Schleusen nebeneinander
- Schiffsbau (Werft) mitten in der Landschaft
- 4 x Radweg, breit mit Mittelstreifen und einmal mit "Wellen" zum Entschleunigen
- Schulhaus. Was auffällt sind die vielen Velos auch Velos für kleine Kinder, Kunststück, keine Gefahr beim Velofahren, warum wohl?
- Solaranlage auf dem Fluss, schwimmend.
- spezielles Hochhaus bei Groningen
- mein Zimmer mit Waschmaschine und Tumbler
19. Mai: 4. Teilstrecke Waaxens - Bergen NL
Bergen gibt es einmal in Norwegen und zweimal in Holland, in einem dieser Beiden bin ich und zwar diesmal in einem 4-Stern-Hotel. Das Zimmer ist rekordverdächtig punkto Kleinheit, ca. 2,5 x 3,5 m, aber modern. Ich schlafe überall, auch hier. Ich bin nach 135 Km hier gelandet, habe mich kurz vor dem Ziel verfahren und bin deshalb noch ein einem anthroposophischen Heim mit Gaststätte und Laden vorbeigekommen. Die Dachform des Hauses ist mir sofort aufgefallen. Ich habe dort nahrungstechnisch aufgerüstet. Alles Bio-Öko-Demeter, auch die Schokolade. Diese kommt aber gourmetmässig nicht an die "Ungesunden" heran. Ein weiteres Highlight dieser Fahrt war, dass ich mich nun als Finisher Dammüberquerung Sparte Velo bezeichnen darf. Der Damm welcher die Nordsee vom Jsselmeer trennt ist ganze 30 Km lang - Lenker loslassen und Treten, möglichst entspannt - da hat man Zeit über etwas im Leben nachzudenken. Auch hier begleitet einem auf der einen Seite ein Damm gegen das Meer, mit Schafen drauf und auf der anderen Seite Wasser. Ich werde nun schauen müssen wie ich den angetrockneten Dung der Schafe vom Velo und den Veloschuhen runterkriege. Ich habe nicht nachgedacht, ich habe Selbstgespräche in allen Sprachen die ich kenne geführt. Nur mit den gescheckten Schafen am frühen Morgen. Ich wollte wissen woher das kommt, das Gescheckte. Die sind aber so etwas von verschwiegen nur "määh" die Jungen und "mööh" die Alten. Ach ja, fast vergessen, heute k e i n e n Wind gehabt. Glück.
- das Gastgeberehepaar mit Hund beim Abschied heute morgen. Herzlich, unkompliziert.
- ich glaube es war Harlingen, ein paar Km vor Überquerung des Deiches das mir so gefallen hat, besonders die Häuser aber auch der Hafen (4 Bilder).
- (Ortsschild) Filiale
- der Deich, endlos (schaue Hintergrund)
- kleiner Abstecher hinauf auf den Deich. Man sieht rechts die Nordsee, links das Jsselmeer und links vom Damm der Radweg und die Autobahn
- Meer bei Ebbe, trostlos
- Abwechslung. Heute ist Samstag, da sind die "Gümmeler" wieder unterwegs wie jedes Wochendende, zu Hauf.
- und schlussendlich mein platzmässig auf das Minimum beschränkte Zimmer.
20. Mai: 5. Teilstrecke Bergen - Brielle
Die heutige Strecke lebte vor allem von Holland. Damit meine ich wie die Holländer bauen, gestalten, wie sie mit dem Wasser umgehen, die Gärten anpflanzen, die Häuser pflegen, dann von den Kanälen, den Zugbrücken, den Schiffen, usw. Man merkt, dass Holland kein armes Land ist, allein die Radwege welche sich in der Vielfalt immer noch steigern haben ein Vermögen gekostet. Würden wir in der Schweiz solche erstellen wollen, das Geld würde nie reichen. Das wäre ein zweites Strassennetz quasi. Ja und die Anzahl der Velofahrenden nimmt stets zu, wirklich viele Velos, alle im Holländer-Stil. Die sitzen hier ganz aufrecht auf ihren Stahleseln, Gesundheitslenker, schwere Velos, wahrscheinlich nur ein Gang, teils nur mit Rücktritt.
Ich beschränke mich heute vor allem auf die Fotoaufnahmen und deren Kommentierung. Heute 135 Km - flach - kein Wind.
Übrigens, bin hier in einem sehr günstigen Hotel im Vergleich zu anderen in dieser Gegend. Wollte nach dem teuren Zimmer letzte Nacht sparen. Dusche auf Etage, Zimmer klein unter Dach. Hoffentlich kühlt das noch etwas ab, wenn die Sonne dann untergeht. Das Dachfenster lässt sich nur wenig öffnen. Für Unterhaltung ist auch gesorgt - die Wände sind so dünn wie keine Wände und an mein Zimmer grenzt das Etagen-WC. Ich versuche anhand der Geräusche rauszufinden ob jeweils eine Frau oder ein Mann...
- heute Morgen war noch Nebel als ich um halb acht auf dem Velo losfuhr
- liebliche Kanäle mit kaum Strömung, deshalb hat es auch überall Seerosen
- Kunst am Kreisel
- idyllisch, Zugbrücke und Familie Schwan
- spezielle Architektur. Die Brücke ist an diesem spitzen, schrägen Pfosten aufgehängt. Davon habe ich mehrere Brücken in allen Varianten gesehen.
- Boule-Spiel wie in Frankreich am Sonntag Nachmittag. Die Strasse war gesperrt und der Sand lag auf den Pflastersteinen. Ich habe zugeschaut und festgestellt, dass die Holländer verd... gut spielen, Alle.
- Nostalgie, Mühle ohne Funktion
- Zvieri bei dieser Zugbrücke. Rechts Geländer eines Schiffes auf welchem ich unmittelbar am Wasser sass. Links zwei Männer welche für die Aktion des Hochhebens mit Fahrrädern anrückten.
21. Mai: 6. Teilstrecke Brielle - Brügge B
Irgenwie bin ich froh, dass ich morgen Calais erreichen werde. Ich habe ich bereits zu 3/4 entschlossen doch nach England rüberzuschiffen um endlich mal etwas anderes zu sehen, nicht so wie heute. Zu diesem Entscheid bin ich gekommen, weil ich heute ein junges Paar mit Tandem und Gepäck auf Einachsanhänger getroffen habe. Wir waren zusammen auf der zweiten Fähre des Tages, gestern waren es übrigens auch 2 Stück, und kamen während der kurzen Zeit ins Gespräch. Die sind aus Gent/Belgien und wollten nach 2 Wochen Velo wieder nach Hause. Sie schwärmten von der Südküste Englands. Auf den Dämmen die ich heute überfahren habe war die Strömung des Wassers in die Nordsee enorm, so dass sich Wirbel mit Sog nach unten bildeten. Man macht sich bei diesem Schauspiel so seine Gedanken, dass man dort nicht im Wasser baden möchte und so. Diese Strömung ist einerseits durch die kommende Ebbe aber hauptsächlich auch durch die Flusseinmündung ins Meer bedingt. Auch hier dienen diese Schleusen vor allem als Sicherheit bei Sturmfluten. Die Tage wiederholen sich auf meiner Fahrt und hätte ich meine Aufnahmen nicht chronologisch, ich wüsste nicht, was ich wo gesehen habe. Immer Dämme, Flüsse, Meer das man hinter den Dämmen nicht sieht, Velowege usw. Auch ich wiederhole mich mit den Aufzählungen.
Ein Downlight hatte ich bei der Ankunft in Brügge. Schon mein Navy wollte die Adresse des Hotels nicht schlucken, auf keine Art. Ich habe dann einfach mittels der Website des Hotels einen Punkt auf der Karte gesetzt und habe so navigiert. Ich wusste, dass es unmittelbar beim Bahnhof liegen musste. Dort angekommen fand ich in der Strasse nur noch nicht fertig gestellte Neubauten. Ich fuhr 2 x um die ganze Blockreihe herum und fand mein Hotel nicht, nur ein grosses allgemeines Parkhaus. Ich fragte den Pförtner desselben. Er sagte, das sei auf dem Parkhaus, ja aber wo? Ich würde es schon finden müsste aber durch das Autoparkhaus mit dem Velo in den ersten Stock die Kurve rauffahren oder den Lift nehmen. Der Lift war zu klein und es ist verboten Fahrräder darin zu transportieren. Auf dem Dach des Parkhauses , kein Hotel nur eine Treppe noch höher aber nichts mehr auf dem ich hätte fahren können. Ich stellte mein Zweirad ab und ging zu Fuss. Doch dort hinten war so etwas wie ein Eingang zu sehen. Es war das IBIS. Wo ich denn das teure Velo einschliessen könnte? "Überall, aber nicht im Hotel" war die Antwort. Diese Frau hatte ich sofort ein drei Minuspunkte gegeben. Was ich denn machen sollte wenn das Rad heute irgendwo steht und morgen nicht mehr? "Dann sagen sie das der Polizei", nochmals minus drei. Übrigens minus 4 gibt's bei Tätlichkeiten oder Verunglimpfungen... Draussen war so jemand wie der Abwart. Ich fragte ihn. Unten sei ein Veloparkhaus, nicht bewacht und auch nicht abgeschlossen, ihm sei dort auch schon mal ein Velo geklaut worden. Ich fuhr runter und fand es über den Pförtner der mir sagte wo ich durchfahren sollte, diesmal durch die Einbahn des Parkhauses. Dort unten versteckte ich mein Rad so gut es ging unter den vielen anderen und fixierte es an Metallständern mittels meinem stabilen Schloss. Zusätzlich band ich es an mittels einem Stahl-Litzendraht und Schloss auch so, dass man z.B. nicht einfach das Vorderrad oder den Sattel klauen könnte. Nun, Glück im Unglück, neben dem Hotel ist gleich der Bahnhof so dass ich allenfalls ohne Velo wenigstens nach Hause käme. Ruhig schlafen werde ich nicht. Mein Zimmer, es ist das zweite hier im IBIS, denn das erste stank nach Zigarettenrauch, wurde aber ersetzt, anstandslos. Ein Pluspunkt. Sie hat sich entschuldigt, nochmals ein Pluspunkt. Wenn sie sich morgen anstrengt sieht ihre Bilanz dann vielleicht doch nicht so schlecht aus.
Heute 130 Km, bewölkt mit manchmal Sonne, kurzes Tenue, Pulli, wiederum kaum Wind.
- wieder mal ein Damm
- rechts unten dutzende von Wohnmobilen den ganzen Damm von vielleicht 10 Km länge. Die Wohnmobile sind, leider auf dem Bild nicht gut sichtbar, mindestens 20 m tiefer, gleich am Meer. Zwischen denen und mir ein Abhang, geteert die ganze Länge des Dammes. Bin dann dort noch runter gefahren um zu sehen ob es auch Schweizer hat die hier reisen. Einen habe ich gezählt, mich.
- ich auf dem Damm, Lederhaut im Gesicht
- die Fauna erinnert an den heissen Süden, Sand und Büsche
- verspielte Häuser, wie überall, Zugbrücke wie überall, Wasser und Schiffe (2 Bilder) wie überall, verschnörkelte alte Bauten sieht man auch überall, immer wieder.
- die Turmuhr erinnert mich an die von Zytglogge Bern
- ungefähr hier am Fluss war die Grenze zu Belgien (2 Aufnahmen)
- Rad in der Einstellhalle maximal möglich fixiert, ohne Akkus, ohne Bidons, ohne Navy. Immer noch attraktiv genug um geklaut zu werden?
22. Mai: 7. Teilstrecke Brügge - Dover GB
Man höre und staune, heute war ich in 3 Ländern Europas, Belgien, Frankreich und nun bereits in England. Die Strecke zu beschreiben erübrigt sich, ich würde mich zum x-ten Mal wiederholen. Doch, je frankreicher, desto ungepflegter die Häuser und Strassen und desto mehr Fahrt auf verkehrsreichen Strassen, da hier die Velowege wie in der Schweiz einfach fehlen. Veume, ca. 10 Km vor der Grenze zu Frankreich, hat ein schönes Zentrum mit alten, mächtigen Häusern und jede Viertelstunde ein Glockenspiel ab Turm, jedes Mal eine andere Melodie. Der Siegrist ist wohl Musiker und zudem ein Talent mit grossem Liederschatz. Dann kam das Einschiffen in Calais. Ich habe meine Identitätskarte nicht weniger als 5 x zeigen müssen bis ich auf der Fähre war. Der Hafen hat über 500 Eincheckungslinien! Das sind die Spuren wo sich die Autos und Lastwagen einreihen bevor sie auf die Fähre geleitet werden. Die Überfahrt war ruhig, Kunststück ich habe mehrheitlich geschlafen. Nach 1,5 Stunden war ich in Dover. Die Ausfahrt aus dem Hafen war ein Irrgartenparcours. Irgendeiner sagte mir, ich solle den roten Linien folgen, tat ich. Plötzlich war ich wieder im Hafen drin und vor derselben Tür, welche mir zuvor eine Hafenangestellte mittels Schlüssel geöffnet hatte. Also nochmals mit dem Tip ich solle der rotn Linie folgen. Kunststück. Dieses Mal nahm ich die Linie nach links und war erfolgreich. Man muss sich vorstellen, dass dieses Hafengelände ein Wirrwarr von Strassen und Verkehr hat und zudem recht gross ist. Zugleich ist Vorsicht geboten - "look left" "look right" bei jeder kleinsten Kreuzung oder Abzweigung steht das auf dem Boden, eben für Gewöhnungsbedürftige wie ich. Hier fährt man links und das heisst überlegen bei Abbiegungen und so wo gefahren werden darf. Ich denke (noch) immer wie man bei Rechtsverkehr fahren würde und übersetzte dann auf links. Das braucht etwas Zeit und Konzentration. Die Steigerung ist dann wenn noch Einbahnstrassen dazu kommen, manchmal darf man als Velofahrer durchfahren, manchmal nicht. Solange niemand hupt bin ich wohl richtig. Ich muss mich wieder an diese Situationen gewöhnen. Ja und jetzt bin ich in diesem B&B in Dover, keine Namen oder so, denn in diesem Haus sieht es aus wie in einem Brokenhaus in dem etwas Unordnung herrscht, auch draussen ums Haus. Aber ich habe hier mein Zimmer mit Schlüssel und das Velo im Garten hinter Gittern. Es ist auch besser wenn man nicht zu genau in die Ecken schaut wo der Besen nicht hinzu kommt. Aber die Landlady ist nett, stets mit Enkelkind auf dem Arm. Sie bot mir an das Velo in der Küche zu übernachten, aber das hätte für mich zu weit geführt. Ein Velo ist kein Bewohner und auch nicht Gast. Ich bin froh, dass ich einen Verbindungsstecker für England dabei habe, wäre sonst aufgeschmissen mit Nachladen der Akkus.
- ja früh morgens hat es enorm viele Velos, auch hier in Brügge. Alle Schüler und Arbeitenden unterwegs. Oft kann man nicht überholen, weil auch viele Velos entgegenkommen. Auf diesem Platz haben sich Schüler gesammelt, alle mit Velos, alle ohne Helm.
- Der Platz in Veume wo ich mir etwas "Entspannung" gegönnt habe. Eifersüchtig, war supergut.
- danach die "gnadenlosen" Strassen, ohne viel Platz für Velofahrende.
- obschon in Calais angelangt war es noch weit bis zum Hafen.
- auf dem Schiff, war mal modern
- warten auf der Line 203
- dann die rote Linie bei der Ausfahrt
- und jetzt bin ich in diesem Haus und diesem Zimmer. Englischer Charme. Wie lange wird die Pflanze wohl noch durchhalten?
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