7. Etappe: Dover - Brest

23. Mai: 1. Teilstrecke Dover - Eastbourne

Da war noch ein Ehepaar beim Frühstück, er um die 70  und sie wahrscheinlich etwas jünger heute morgen. Sie sind mit Flyern unterwegs. Zusammen auf einer Velotour, geht's in Richtung London auf einer für Velos konzipierten Strecke. Sie lebt in Berlin, er in Zürich - beides Deutsche. Festgestellt haben sie dasselbe wie ich, dass die Velowege hier in England spärlich sind. Gut, ich habe erst heute gesehen was das bedeutet. Das Gefälle ist einfach gross, mal ist man auf idyllischen Wegen, mal mitten im lärmigen Tagesverkehr, kein gutes Gefühl.

Zum Anfang. Ich hatte etwas Mühe, das heisst mein Navy, den Einstieg in die heutige Strecke zu finden. Ich fuhr in Dover bis auf höchste Höhen, was für mich schon fast ungewohnt war. Die letzte Steigung an die ich mich erinnere war die Rampe hoch auf die Fähre. Schlussendlich landete ich in einer Sackgasse, so dass ich mich entschied, das Navy neu zu programmieren auf "schnell". Das war dann sachlicher und dann ging es auf die richtige Strecke. Aus Dover raus - ein wunderbarer Ausblick über die Felsen runter aufs Meer.

Die letzten zwei Wochen hatte ich immer wieder nach einem Radhändler Ausschau gehalten, mal die Bremsbeläge überprüfen und den hinteren Reifen wechseln. Für diesen Reifen hatte ich ja schon in Hamburg Ausschau gehalten und bei einem Händler in Belgien vorausblickend einen Reifen bestellt. Nichts hat bisher geklappt, aber mir ist einfach nicht ganz wohl so, mit diesem seitlich abgefahrenen Profil und vor allem mit der Belastung hinten durch das Gepäck. Glück an der Strasse, da war ein Händler unterwegs so um die hiesige Mittagszeit (die haben hier ja keine Sommerzeit). Er schaute kurz auf meine Beläge und sagte "used" und ich "change?" er "yes". Ich entledigte das Velo allen Gepäcks und gemeinsam schafften wir es, das Gefährt in den Ständer zu heben und zu fixieren. Ja die Beläge der Bremsen waren vor allem hinten komplett abgerieben. Reifen hatte er keinen der mir gepasst hätte, 1. punkto Profil (nur für Mountainbikes) und 2. alle zu schmal. Also entschieden wir, die Reifen auf meinem Rad von hinten nach vorne und umgekehrt zu wechseln. Der vordere sieht ja immer noch wie neu aus. Ich an einem Rad, er am anderen. Ich zeigte ihm wie man den Reifen am besten runterkriegt von dieser speziellen Felge und dies mittels meinen Pneuhebeln. (Ich hatte schon etwas Übung, da ich bereits bei meiner Reifenpanne erfahren hatte wie das geht.) Mit seinen  Werkzeugen hätte ich es auch nicht geschafft. Arbeit schlussendlich erledigt und dann habe ich begonnen das Velo wieder zu beladen. Plötzlich ein richtiger Knall! Hinterer Schlauch so geplatzt, dass sich sogar der Pneu von der Felge löste. Der neue Schlauch im Pneu war seitlich auf ca. 30 cm Länge komplett aufgerissen. Wie kam denn das? Ich hätte schon eine Erklärung gehabt, wollte aber den Mechaniker der das Rad montiert hatte nicht beleidigen. So sagte ich nichts und schreibe auch hier nichts, vielleicht war es auch einfach nur Zufall oder Materialfehler. Ich nahm das Rad raus und ersetzte den Schlauch - aufpumpen und fertig. Alles paletti, es fährt und ich bin glücklich. Bei Gelegenheit kann ich dann auch mal den vorderen Reifen wechseln, eilt aber nicht mehr.

Jetzt bin ich hier am Meer in Eastbourne, ca. 110 Km von Dover entfernt und genau als ich ankam begann es leicht zu Regnen, wieder Schwein gehabt. 

- typisch Englische Häuser wie man sie überall auf der Insel findet.

- Sicht oberhalb von Dover über das Meer (2 Bilder)

- idyllischer Radweg

- beim Radhändler als alles in Ordnung war

- englische Schilder für Radfahrer. Es gibt hier die Route 2 welche scheinbar der Küste entlang führt. Keine grosse Hilfe da nur alle 5-10 Km ein Schild gefunden.

- Gegensätze, Schafe und Wohnen.

- die Ebbe ist allgegenwärtig

- kein Sand am Strand aber Kieselsteine

- wie in Norddeutschland, Steg aufs Meer mit Gaststätte

- Nobelhäuser viele Reihen, überall hier am Meer, auch in den Seitenstrassen. Viele zum Verkauf angeboten. 

24. Mai: 2. Teilstrecke Eastbourne - Portsmouth

Es ist passiert, auf den letzten ca. 40 Km von Brighton zum Ziel hat es geregnet, das erste Mal, nicht sehr stark, aber ständig. Damit konnte ich auch meine Regenhose zum ersten Mal auspacken. Der Start heute war alles andere als gelungen. Erstens hatte ich wiederum Mühe mit dem Einstieg in die Tour und fuhr kreuz und quer. Das Navi hat mich irgendwo in einen Wald verführt, bis kein fahrbarer Weg mehr vorhanden war. Ich fuhr nicht ohne Groll (wieder einmal) einfach zurück und stellte das sture Navy ab. Ich wusste, dass mein Weg am Anfang dem Meer entlang führen würde, ich wusste aber auch, dass es schon bald einmal in die Prärie rausführen würde mangels Wegen und Strassen dem Meer lang. Ja, dem grossen Wasser entlang waren die schönsten Abschnitte, da ruhig und ohne Verkehr, aber die anderen Abschnitte, zum Vergessen, ein Ärgernis. Warum? Nun, wirklich verkehrsreiche Strassen, mit relativ wenig Breite, so dass ein Auto, bei Gegenverkehr keinen oder kaum Platz hatte. Das Spektrum bei Englischen Autofahrern ist relativ gross und zwar von ängstlichen welche auch dann nicht überholen wenn kein Gegenverkehr vorhanden ist und die Draufgänger bzw. Rücksichtslosen, welche auch haarscharf an mir vorbeifuhren. Einmal wollte ich rechts abbiegen, habe den Arm wie es sich gehört ganz rausgestreckt und gerade als ich abbiegen wollte überholt mich noch Einer. Ich bin total erschrocken, habe geflucht und schlussendlich Schwein gehabt. Hätte ich einen Augenblick früher nach rechts abgedreht wäre eine Kollision wohl nicht vermeidbar gewesen. Dann gibt es die Lastwagen und Busfahrer. Die überholen mit relativ wenig Beschleunigung und wenn's knapp wird muss man beim Überholvorgang bremsen. Die drängen einem einfach weg. Ich wage zu sagen, dass bei uns das anders ist. Glücklicherweise führte dann der zweite Abschnitt der heutigen Strecke doch mehrheitlich über Radwege oder Radstreifen, aber dennoch immer stark befahrenen Strassen entlang. Ich habe mir unterwegs überlegt, die Fähre ab Portsmouth nach Le Havre zu nehmen und dem Ganzen ein Ende zu bereiten und fuhr dann gleich zum Hafenterminal hinunter, um mich nach den Abfahrtszeiten zu erkundigen. "Lavere?" irgendwie so war die Frage der Frau hinter der Theke. Ich "Sorry?" sie "Lavere, do you wanne go to Lavere?" Ich "Aaah, le Havre!" "Yes, Lavere" Bei solchen Konversationen kommen mir die Schmierinskys in den Sinn, da gibt es auch solche Konversationen. "Err Bocccoli" "Nääi, Herr Böckli ghäisst er" "ja genau Err Bocccoli"... Also wo war ich? 22.30 Uhr würde die Fähre fahren und 08.30 Uhr in Le Havre ankommen. Stromanschluss um die Akkus zu laden hätte es nicht auf der Fähre, auch nicht, wenn Sie eine Kabine buchen. Ich überlegte und verglich und entschied. Ich fahre hier in England weiter, weil schlussendlich auch über 200 Km kürzer und besser planbar. Es geht morgen also weiter hier drüben, ev. wieder im Regen, wollen wir mal optimistisch sein, dass alles besser wird. Übrigens, Brighton ist sehr lang der Küste entlang und auch schön. Ein Ort wo viele Touristen Ferien verbringen. Heute 120 Km, kein Wind.

- schroffe Felswände zum Meer, schön

- Metallkonstruktion in Meer, schön

- verschrobene, alte Häuschen (3 Bilder), schön

- Riesenbauten von früher, auch schön

- verlassene Bötchen bei Ebbe

- diese Schilder kenne ich schon von gestern

- die Strandhütten. Ca. 2 m breit und 2,5 m lang, also klein, aber sehr zahlreich, überall wo gebadet wird im Sommer. Die passen hierher (2 Bilder).

- wer's vermag, kleinere Villen auch dem Meer entlang.

- und dann habe ich doch Spuren von Harry und Meghan gefunden. Man beachte das Bild auf der Fahne.

- nochmals Häuserfront, schön

- von diesen Bänken gibt es zahlreiche der Küste entlang wo Wohngebiet ist. Diese Bank war, wie immer wieder mal gesehen geschmückt. Warum? Hat nichts mit Harry und Meghan zu tun. In der Regel eher im Gedenken an jemanden oder eine Begebenheit, eine Art Brauch.

- ich begeisterter Velofahrer, im Regen. Nun, das gab ja schlussendlich auch mal eine Abwechslung nach 42 regenfreien Tagen.

- Kunst am Geländer

- diese blöden Übergänge meist bei kreuzenden Strassen oder Ausfahrten auf den Radwegen (Trottoirs). Wenn es nass ist, lieber dort nicht bremsen sondern vorher. Übrigens hat man als Velofahrer praktisch keine Rechte im Strassenverkehr, man ist hier nur geduldet. Ich habe Ausfahrten von Privatgaragen oder auch nur irgendwelche kleinen Gartentüren gesehen. Da hast du als Velofahrer nie Vortritt, geschweige denn auf den Strassen wenn der Veloweg kreuzt. Das war in Deutschland und Holland ganz anders.

- schönes Bild diese Schiffchen

- das Navy zeigte Meer, die Realität folgt gleich im nächsten Bild. Wenn Flut ist, dann stimmt wohl die Angabe des Navys.

- in etwa so war es unterwegs auf vielen Abschnitten, Verkehr, Verkehr, trostlos und lärmig.

25. Mai: 3. Teilstrecke Portsmouth - Weymouth

Nette Bewirtung gehabt, alles sauber und perfekt im B&B und gleich noch eingeführt worden wie ich wegfahren soll. Deshalb bin ich heute ohne Probleme auf die Strecke gekommen. Schon gleich mal ging's auf eine Fähre, wo ich Mühe mit dem Billetautomaten hatte. Man half mir. Ich dachte da an die Kurse der Pro Senectute, wie man Billetautomaten bedient. Bei heute schönem Wetter fuhr ich, wie immer, mal stark befahrenen Strassen entlang, mal ganz alleine irgendwo im Abseits, viel Abwechslung. Ich hatte ein Hotel in Weymouth gebucht. Schon bald klingelte mein Telefon von Booking.com. Das Hotel welches ich gebucht hätte, habe keine Möglichkeit, mein Velo unterzubringen. Es wäre schon mit dem Hotel besprochen, dass wenn ich stornieren möchte, würden die das kostenlos für mich machen. "Yes", meine Antwort. Das gab mir dann etwas mehr Freiheit so weit zu fahren wie ich wünschte bzw. die Akkus reichen würden. Auch nicht schlecht. Nach verschiedenen willkürlichen Gesprächen mit Passanten unterwegs liess ich mir versichern, dass all die Fluss- oder sonstigen Meeresübergänge mit dem Velo passierbar waren. Wenn nicht, hätte das viele Zusatzkilometer gegeben, nicht mit mir. Dann die zweite Fähre, es hiess: Adults 1 £, Bicycles 1 £. Ich löste Tickets für je 1 £. Bei der Kontrolle hiess es 1 £ wäre für Velo und Mensch. Na ja, das zweite Ticket habe ich noch, soll ewig gültig sein. Werde es wohl auf Riccardo stellen... Bei der ersten Fähre hatte ich total ca. 4,50 £ bezahlt, was auch gleich für die Rückfahrt war, stand aber nirgends. Ein anderes Ticket gab es sowieso nicht. Das Spezielle an dieser Fähre war, dass sich diese an einer Kette welche im Wasser lag selbst auf die andere Seite "hangelte". Die Kette lief also durch das Schiff, vorne rein und hinten raus. Und dann kam ein Highlight des heutigen Tages - mit Ray auf der pinkfarbenen Ferry. Eine Minifähre, uralt wie Ray, aber so etwas von niedlich. 3 Stück haben die davon und alle würden fahren wenn "Andrang" bestünde. Manchmal hätten sie über 100 Personen pro Tag an das andere Ufer zu bringen. Ich war heute allein auf dem Schiffchen. Ray hat mir sogar noch ein Büchlein mit der Geschichte dieses Unternehmens verabreicht. Das war so gut für mein Gemüt, so etwas zu erleben mit solchen Menschen wie Ray. Seit Jahrzehnten macht er das, beharrlich und ist zufrieden dabei. Später am Tag dann, bin ich in eine Gegend gekommen, die Highlands könnte man fast sagen. Ein Küstengebiet wo man von der Höhe in der Ferne das Meer sieht. Dorthin kam ich wegen dem Navy, natürlich. Es hat mich wieder mal "getestet". Ab breiter, geteerter Strasse ging's plötzlich ab auf eine kleine,  schlecht geteerte Strasse. Ich hatte mir vorgenommen keine ungeteerten Abzweigungen mehr zu nehmen. Das hier ging grad noch so. Ich fuhr ca. 5 Km, dann war der Asphalt unter den Rädern weg. Später dann nur noch Spur links, Spur rechts. Noch später Steine auf den Spuren. Ich war auf diesem Weg schon recht lange unterwegs, war rauf und runter gefahren, ich wollte nicht unbedingt umkehren. Ich kam an eine Abzweigung. Weg rechts nicht mehr richtig erkennbar, Weg links noch erkennbar. Dann kam zufällig ein Auto, 4Rad mit Bauer wie ich annahm. Ich hielt an, er hielt an. Er fragte mich wohin ich von hier  weiterfahren wolle. Ich "to the left, as my navigation system shows me" "Navigation system - nothing for this area, you must have a serius map". Na ja, dann würde ich halt doch umkehren, meinte ich. Es arbeitete in seinem Kopf, er sah wo ich schon durchgefahren war und nahm seine Karte hervor, erklärte mir dann genau wie ich fahren müsste, und, ich würde das wohl schaffen. Ja ich habe es geschafft, aber unterwegs habe ich nicht immer dran geglaubt. Zu Verifizieren wo ich bin und zu schauen wo's weitergeht wie ich das immer mache mittels Google Maps, gab's hier gar nichts - kein Netz. Zum Teil fuhr ich nur noch durch hohes Gras, Brennesseln, Eisentüren und Tore wie bei uns im Jura, Kühe die mich anschauten, als würden die mich zu ersten Mal sehen. Allmählich wurde der Fussweg wieder zum Feldweg, Teer kam und dann die letzten 5 Km wieder auf einer richtigen Strasse. 

Dann gab es zum Schluss noch ein weiteres Event. - Nein, ich musste mich bei der Wahl des Hotels vertan haben, dieses Hotel, ein Puff? Bar, laute Musik, leicht bekleidete Frauen, alle Männer mit Bier, leicht angetrunken, keine Rezeption, niemand an der Bar. Einer kam und fragte mich "are you Hugo?" Ich bejahte und fragte ihn ob ich mit ihm telefoniert hätte, er meinte "no". Woher wusste der meinen Namen?  Ich fragte ihn wer denn hier zuständig sei. Er meinte die Frau da vor der Tür. (Puffmutter?) Sie kam dann rein nachdem einer sie geholt hatte und wirkte auf mich dann im Gespräch eher wie eine Schwiegermutter. Sie war stämmig, kaum geschminkt, freundlich, aber bestimmt.  Wir schlossen das Velo ein, ich bezahlte gleich und sitze jetzt hier im 2. Stock in einem ordentlichen Zimmer. Normalerweise ist es im Empfangsbereich in einem Hotel am Repräsentativsten und je weiter entfernt das Zimmer,  wird es immer schlechter. Hier ist es umgekehrt.

Heute morgen (26.5.) wäre ich im Halbschlaf beim ersten Stuhlgang fast von der Schüssel gefallen. Die Brille war nur aufgelegt. Jetzt bin ich wach.

150 Km, schönes Wetter, kein Wind und heute auch kein Regen mehr.  

- so etwas aus Dubai? Weit gefehlt, Portsmouth

- "Herr Kutz" = Hair cuts (für Männer), funny. Im Vorbeifahren dachte ich, was soll das, die Deutschen hochnehmen und dann Kutz, einen Namen verwenden den es gar nicht gibt. 100 m weiter realisierte ich was gemeint war. Ich kehrte um und fand den Namen originell. Mit diesem Coiffeur habe ich gesprochen, er hat mir die Ferry empfohlen und gesagt wo's durchgeht. War ein guter Typ.

- ich warte, nachdem ich angerufen hatte auf die Fähre, die Möve auch

- the Ferry shelter, der Schutz für die Fährgäste - herrlich dieses Häuschen, benutzt wohl nie einer

- und dann kam sie die Fähre! Einfach schön, dass es das noch gibt. Public design - die Farbe ist überall durchgezogen

- und wir fuhren rüber Ray und ich

- und der krasse Gegensatz. Man beachte das riesige Kreuzfahrtschiff welches alle Wohnhäuser überragt

- auch diese Yacht ist beachtlich

- wieder was zum Schmunzeln. Wenn man das Bild vergrössert (1x oder 2x anklicken) liest man: Maritimes Museeum. Da müsste wohl auch irgendwo noch etwas von maritimem Schrott stehen.

- Eindrücke vom Meer, hier wieder Sand, keine Steine (3 Bilder)

- typisch Englische Strassen, tiefer als das umliegende Land und zusätzlich Büsche am Rand

- diese Spur war noch relativ leicht zu befahren, da gab es noch anderes heute

- Bowling Club seit 1910. Die Männer waren alt, (keine Frauen) spielten aber super präzise, hätte ich nicht hingekriegt. Ja wenn man etwas ein Leben lang macht, dann weiss man wie's geht.

26. Mai: 4. Teilstrecke Weymouth - Kennford

Was Radwege betrifft, so sind die Engländer noch nicht einmal ein Entwicklungsland. Sie schaffen es nicht

- dem Meer entlang einen durchgehenden Radweg zu machen oder mindestens radwegähnliche Strecken zu bezeichnen. Der Radweg Nr. 2 ist ein Witz, keine Anschlüsse, keine ausreichende Signalisation usw. 

- dass Radfahrer hier nichts gelten habe ich schon früher erwähnt

- Wenn man dann, meist innerorts, auf einer als Radweg bezeichneten Strecke fährt sind da Autos parkiert, Kehrichteimer im Weg, haben alle anderen Benutzer Vortritt, auch die Autos beim Kreuzen, hat man manchmal gar keinen Platz, da zu schmal z.B. um Hausecken usw.

- Wenn ein Radweg aufhört, dann meist abrupt, ohne Absenkung des Trottoirs zur Weiterfahrt

- Manchmal hätte man sogar als Fussgänger auf Radwegen zu wenig Platz, da Äste und Büsche einem verdrängen. 

Nein, Radwege bauen lernt man vor allem in Holland, sicher zuletzt in England. So jetzt ist der Frust weg. Nein, noch nicht ganz, denn heute musste ich wiederum auf stark befahrenen Hauptstrassen zu meinem Ziel kommen, keine Alternative, oder sonst doppelt so lange Distanz, oder man endet eben in der Pampa wie gestern passiert. So bin ich mehrheitlich froh, England, wahrscheinlich morgen Abend schon mit der Fähre in Richtung Frankreich verlassen zu können. Da dies, wo ich jetzt bin, die letzte Übernachtung hier auf der Insel sein wird, habe ich mir ein etwas besseres Hotel gegönnt. Hier konnte ich draussen mein Velo in der Sonne putzen, kein Verkehr, Ruhe und ein Restaurant hat es auch. Den Rest erzählen die Bilder und die entsprechenden Kommentare. Noch etwas, das ist mir bereits gestern aufgefallen, hier ist es der Küste entlang sehr hügelig. Die Strassen verlaufen, hat es einen Hügel, stets darüber, nie durch die Täler dazwischen. Zum Glück fahre ich Elektro, da sind die Aufstiege eigentlich kein Problem, nur stauen sich hinter mir dann die Autos, manchmal ziemlich lang und wenn's dann runter geht gebe ich Gas so viel ich kann,  damit ist Überholen für die Autos auch nicht einfach und es gibt bei diesen Abfahrten sogar manchmal Lücken hinter mir. Ich zeige damit den Engländern das Resultat ihres Strassenbaus. Gut, ab und zu fahre ich zur Seite und habe Erbarmen. Wer hat Erbarmen mit mir? Wohl Keiner. Auf der Strasse bin ich fast der Einzige auf dem Velo. Ich habe heute sicher nicht mehr als 3 Velofahrer gesehen. 

Heute 105 Km, wieder Wind den ich einfach ignoriert habe und entgegen der Wettervorhersage kein Regen. 

- welches Häuschen darf es denn sein?

- Friedhof à la England. Hitchkock hätte seine wahre Freude daran.

- schöner Leuchtturm

- einmal habe ich heute kurz das Meer gesehen für 1 Minute, kein Weg entlang der Küste.

- zum 5. Bild eine Frage: Wieviele Seen sieht man auf dem Bild? A) Keinen B) Einen C) Zwei. A) ist richtig, das sind Flächen die mit Plastik abgedeckt sind.

- schönes Inn. Auch hier sieht man ab und zu Strohdächer.

- die nächsten zwei Bilder gehören zusammen. Das erste zeigt einen idyllischen Radweg (war etwa 200 m lang, hatte mich zu früh gefreut) und das zweite Bild wo der Radweg aufhört, von unten her kommend bei dem Baum auf der Gegenseite einmündend und dann wo er weitergeht, nämlich auf der anderen Seite der Strasse, da wo ich stehe und fotografiere. Auf der Strasse Riesenverkehr, doppelte Sicherheitslinie. Man stelle sich eine Familie mit Kindern auf Velos vor.

- und zum Schluss ein als Radweg angezeigter "Pfad". Ich selbst hatte Mühe drauf zu bleiben. Die Alternative wäre die (fast) Autobahn. Beide Spuren in gleicher Richtung, da wird richtig "gebolzt". 

27. Mai: 5. Teilstrecke Kennford – Plymouth

Nein, Fotos von der heutigen Fahrt gibt es keine, war zu sehr mit meinem Defekt beschäftigt, obschon die heutige Strecke wohl über weniger befahrene Strassen oder sogar über den Autobahnen folgenden Radwegen erfolgte. Besonderes habe ich nicht gesehen oder mich vielleicht nicht geachtet. Ja, es ist halt schon ein Risiko mit einen voll elektrischen bzw. elektronisch gesteuerten Velo unterwegs zu sein. Die Anfälligkeit auf Defekte ist so eher gegeben als bei einem rein mechanischen Fahrzeug. Wenn bei der Elektronik etwas ausfällt, dann ist Sense, kann wohl kaum repariert werden und Ersatzteile zu kriegen fast unmöglich bei diesen speziellen Sachen. Es hatte gerade zu regnen aufgehört als ich mich auf den Sattel hiefte. Ich fuhr los, wollte den nächst höheren Gang einlegen, aber nichts passierte. Ich hielt an und stellte fest, dass das eben wirklich nicht mehr ging. Was nun? Der eingelegte 7. Gang ist relativ klein, mein „Anfahrgang“ und so die wohl nur 65 Km – Strecke von heute zu fahren, kaum vorstellbar. Im 7. Gang würde ich in Bern vielleicht von der Untertorbrücke zum Bärengraben hochfahren. Ich stellte schlussendlich fest, dass es sich um einen Wackelkontakt des elektrischen Gangkabels handelte und zwar unterhalb des Lenkers wo das Kabel durch die Lenkbewegungen ständig geknickt und gestreckt wird. Das Kabel ist zusammen mit einem anderen Kabel umwickelt und damit wird es auch noch zusätzlich wirklich immer an der gleichen Stelle gekickt und wieder gestreckt, ein eindeutiger Montagefehler. Es gelang mir durch Bewegung des Kabels mit der linken Hand während dem Fahren ab und zu den Kontakt herzustellen, so dass ich zur Not schalten konnte. Ich fuhr also los und kam so mühsam dann irgendwann nach Mittag in Plymouth an. Diese Stadt kenne ich schon etwas, da wir hier mal meinen Sohn Joël besucht haben, welcher hier 3 Jahre an der Uni war. Ich hatte die Fähre von 22.00 Uhr nach Roscoff gebucht und so blieben mir bei jetzt schönstem Wetter fast 10 Stunden Zeit bis zur Abfahrt. Auf der grossen Wiese über dem Meer, jeder kennt die der schon mal da war, habe ich dann mein Velo geputzt und geschaut dass ich das Kabel etwas entlasten kann, ev. sogar in eine Position bringen kann wo es ständigen Kontakt hat. Es ist mir nur halbwegs gelungen, aber momentan war es dann etwas besser. So weiterfahren ist aber nicht das gelbe vom Ei, ich brauche ein Ersatzkabel, ansonsten ist die Reise mehr oder weniger vorbei und ich müsste schauen wie ich nach Hause komme. Morgen ist Montag und dann werde ich rumtelefonieren um zu versuchen ob mir jemand helfen kann.

- hier wird, trotz kaltem Wasser bereits gebadet, dies allerdings mit Neoprenanzügen.

- 3 Bilder, drei „Wahrzeichen“ bzw. Erkennungsmerkmale von Plymouth, oben auf der grünen Wiese

- kleiner Hafen mit 8 solchen Yachten, alle genau gleich. Wem die wohl gehören?

- Veloschränke, alle besetzt

- adieu England

28. Mai: 6. Teilstrecke Plymouth - Brest

Um 22.00 Uhr in England per Fähre weggefahren, Batterien nachts laden können, schlecht geschlafen, da keine Kabine verfügbar war, Probleme mit dem Velo ungelöst. 08.00 Uhr Französische Zeit in Roscoff angekommen habe ich mich in ein Café draussen in der Sonne gesetzt und mein weiteres Handeln überlegt. Meine Tour mit dem defekten Kabel bis zum Ende nach Bern habe ich ausgeschlossen. So habe ich vorerst mal drei Telefonate mit den Herstellern Velo (Riese & Müller), Übersetzung (Rohloff) und Elektromotor (Bosch) gemacht um herauszufinden wer genau dieses Kabel liefern könnte. Schlussendlich ist es Rohloff, die haben sich auch hilfsbereit erklärt und mir mitgeteilt, dass in Brest 65 Km weiter eine Vertretung für R&M Velos existieren würde. Ich konnte abmachen, dass das Kabel so rasch wie möglich dorthin geschickt würde. Als ich schlussendlich bei diesem Händler ankam war er bereits im Bild, das die positive Nachricht. Negativ ist, dass dies eben dauert und vor nächstem Mittwoch das Teil sicher nicht da sein würde, vielleicht erst Ende diese Woche. Eine Option wäre noch, die Tour hier abzubrechen und per Zug nach Hause zu fahren. Am Bahnhof teilte man mir mit, dass es nicht möglich sei, auf keine Art, per Zug mit Velo weiterzukommen. Möglichkeit abgehakt. Ich muss damit Geduld üben, hier bleiben (in diesem Kaff, tut mir leid) wo ich mit meinem Ersatzvelo heute Nachmittag eine Erkundungsfahrt gemacht habe und nichts gefunden habe, was mir gefallen hat, nichts. Trostlos hier. Es heisst jetzt einfach warten. Schluss. Sollte wieder mal alles "laufen" werde ich entscheiden wie ich weiterfahre, buchstäblich. 

- was tun, was nun?

- der Rest der Bilder, die schönsten Aufnahmen die ich von Brest machen konnte. Jeder kann sich denken was er will, ich auch

29. Mai: Brest

Vorläufig bleibe ich auf absehbare Zeit in Brest. Noch nie habe ich so lange geschlafen, bis neun Uhr. In der Regel bin ich zwischen sechs und sieben Uhr wach, manchmal noch früher, einfach so. Vielleicht liegt das daran, dass ich letzte Nacht auf der Fähre im Fauteuil nur schlecht geschlafen habe oder aber, und das vermute ich eher, ich meine innere Uhr mit dem Programm, "morgen geht's auf weitere Reise", abgestellt habe. Ich bin nicht mehr getrieben vorwärts zu kommen. Mein Lebensinhalt dieser Reise geht dahin, jeden Tag etwas Neues zu sehen bzw. zu erleben, etwas das anders ist als bei uns in der Schweiz/Bern. Jetzt erlebe ich halt mal etwas anderes. Es regnet und ich schreibe hier in meinem Zimmer, alles passt, oder etwa nicht? Es ist hier in Brest sogar die ganze Woche Regen angesagt. Mit Regen auf dem Velo, wäre auch nicht ideal. Es geht jetzt nur noch darum rauszufinden was mich hier interessieren könnte. Zu Hause bei schlechtem Wetter ist es nie ein Problem, da gibt es immer etwas was ich machen kann, wie z.B. irgendetwas Aufräumen, Rechnungen bezahlen, Einkaufen, Kochen, Putzen, in der Stadt einen Kaffee trinken, meine Mutter oder Freunde besuchen, mit Kathrin etwas unternehmen oder ein Buch lesen, usw. Und hier? All dies fällt weg, ausgeschlafen bin ich, nur ich, der Labtop, das Hotelzimmer, eine trostlose Stadt und mein Velo muss ohne mich leben. Trotzdem, jetzt ist Schluss mit Trübsal blasen. Ich mache mal eine Liste was ich machen könnte und dann entscheide ich.

 

Hugo, der Schreiber

Und hier der zweite Teil vom 29. Mai. Ich habe beschlossen was zu tun mit der Zeit und mich nicht "fallen" zu lassen. Positiv denken usw. So bin ich also mal zu Fuss los in Richtung Zentrum und habe dort einen frischen vegetarischen Salat mit etwas Muschelteigwaren und ital. Sauce gefunden und natürlich verspeist. War gut. Dann habe ich einen Laden gefunden wo jeder Artikel, egal was 2 € kostet. Da habe ich Klebeband, Nagelfeilen, einen kurzen Gummizug für die Lenkertasche und Mikrofaserputzlappen gefunden, Sachen die man eben so braucht. Dann wollte ich das Zweite Problem lösen, nämlich die Prepaid-Karte auf meinem Handy nachzuladen. In entsprechenden Geschäften wollte niemand helfen, weil keines Vodafone hier vertritt. Also zurück ins Hotel, alle Dokumentationen die ich hatte bereitgestellt, etwas zum Schreiben und dann ins Internet. Ich habe mit 3 Vodafone Nummern telefoniert, überall Ratschläge erhalten und wurde durch Websiten geführt, überall hat es angehängt. Es ist sage und schreibe so, dass mir nicht mal die Vodafone-Leute helfen konnten. Zuletzt hiess es, es sei ein technisches Problem, ich müsse eine entsprechende Nummer anrufen, nur war diese nur aus Deutschland selbst wählbar. Nicht aufgeben - nach drei Stunden hatte ich mein Problem über eine andere Firma gelöst. Ich habe jetzt immer noch meine Nummer und wieder Guthaben drauf. Super - bin aufgestellt - hatte den Nerv durchzuhalten und der Sache auf den Grund zu gehen. Ach ja, dann war ich noch beim Coiffeur, 10 Euro-Schnitt, sieht gut aus! Und inzwischen scheint draussen die Sonne.

 

Klasse-Schnitt für 10 Euro, was will man mehr?

30. Mai: Brest

Die Kirche ist wieder im Dorf, alles paletti und einer ist glücklich. Mein Velo ist wieder in Ordnung. Heute kurz vor Mittag ist das Kabel per DPD beim Händler in Brest eingetroffen und die haben gleich damit begonnen dieses zu ersetzen, was doch sehr aufwendig war. Das Kabel verläuft durch den Rahmen und der Motor muss demontiert werden, ca. 1,5 Stunden Arbeit, was wenig ist, aber der Mechaniker der die Arbeit gemacht hat war ein Profi und ich war dabei. Ich weiss jetzt auch, was alles noch so an diesem Velo im Versteckten dran ist. Morgen geht's also weiter auf meiner Tour, ich will früh starten, weil ich eh schlecht schlafen werde vor Aufregung. Man glaubt es nicht, aber es ist so. Ich freue mich.

- schaut Euch mal dieses Kabelgewirr an, alles im Rahmen verstaut und das was man sieht ist noch nicht alles.

- VeloZen in Brest, ein schöner Laden, gross, gut gestaltet und vor allem gutes Personal.

- habe mir gleich noch einen faltbaren Ersatzreifen gekauft. Jetzt nur kein Risiko mehr.

31. Mai: 7. Teilstrecke Brest - Lorient

Nachdem mein Defekt am Schaltkabel in der kürzest möglichen Zeit behoben werden konnte, war ich trotz angesagtem und tatsächlich stattfindendem Regens guten Mutes und moralisch wieder "oben". Ich startete heute Morgen um die acht Uhr mit frischen Kräften gegen Süden. Ich schaute mich auch wieder um nach Sehenswertem und begann einige Fotos zu machen. Das Gelände hier ist hügelig und es waren auch so um die 1200 Höhenmetern sowie eine Distanz von gegen 140 Km angesagt. Mein Velo lief störungsfrei wie geschmiert, es war eine Freude. Ich war zwar völlig durchnässt und hielt deshalb nur kurz um Mittag bei einem kleinen Dorfladen mit Bäckerei an um mich kurz zu verpflegen, im Stehen quasi. Wenn man zu lange wartet und damit meine ich mehr als 10 Minuten fällt die "Betriebstemperatur" und man beginnt zu Frösteln und das kriegt man dan kaum noch weg. Kurz danach passierte es. In einem Kreisel merkte ich, dass mir das Vorderrad wegrutschte und dann weiss ich nicht mehr genau wie der Sturz verlief. Mir taten die Handballen weh und natürlich wieder die linke Seite, vor allem das linke Knie. Es hielten sofort zwei drei Autos an um mir zu helfen. "Ca va? Vous arrivez a vous lever?" hörte ich. Ich stand vorsichtig auf - es ging. Die Schmerzen waren da schon fast ganz weg. So gingen die Leute wieder ihres Weges, einer hob noch mein Fahrrad auf und stellte es an den Rand. Einer blieb und sagte er wohne gleich hier am Kreisel in diesem Haus hinter mir, wenn ich was benötigen würde, er sei da, ich solle nur kommen. Als erstes zog ich mich gleich am Kreisel vollkommen um, trockene Kleider, andere Schuhe. Dann betrachtete ich diesen Kreisel, weil mir vollkommen unverständlich war, warum denn mein Vorderrad weggerutscht ist. Ja, klar da war doch eine Ölspur auf dem Boden, kein Wunder also. Öl zusammen mit nasser Fahrbahn ist wie Eis im Winter. Also keinen Fehler gemacht. Dann versorgte ich meine Verletzungen, linkes Knie, linker Ellbogen und linke Hand. Ich nahm mir Zeit, kein Gehetze, alles wieder schön auf das Velo zu verpacken. Dieses hatte ausser Kratzern natürlich keinen Schaden genommen. Oh doch, die Kurbel des linken Pedals war so nach innen gebogen, dass ich nicht mehr treten konnte weil das Pedal nicht mehr am Rahmen vorbeikam. Ich ging also zu diesem Haus und erhielt ein Brecheisen und ein Holzbrett um die Kurbel so weit nach aussen zurückzubiegen dass ich zumindest bis zum nächsten Radhändler weiterfahren konnte. Es gelang mir, aber natürlich war das Pedal nicht mehr schön waagrecht beim Treten. Der erste Händler unterwegs konnte mir nicht helfen weil er diese Kurbeln nicht hatte, sagte mir aber, das ich Glück gehabt hätte beim Zurückbiegen, diese Kurbeln könnten auch brechen. In Lorient angekommen ging ich zum nächsten Händler, das gleiche Bild aber eine gute Adresse erhalten. VeloZen hätte unten am Hafen eine Filiale, die könnten mir bestimmt helfen. VeloZen! So ein Glück - die gleiche Firma die mir in Brest bereits das Kabel ersetzt hat. Als ich ankam, ja schon wieder Glück, der Chef, den ich schon kannte war dort und er persönlich ersetzte mir die Kurbel und zwar gratis! So etwas gibt es noch. Das Velo ist wieder auf vordermann, ich noch nicht ganz aber wir werden sehen wie das geht und wie weit ich komme. Ich habe für morgen kein neues Hotel gebucht, ich schaue dann unterwegs. Es soll auch besseres Wetter angesagt sein.

Zu meiner Unterkunft. Ich bin hier in Lorient in einer WG gelandet, zwei Studenten aus Algerien wohnen hier permanent und zusätzlich hat es immer wieder weitere Personen wie mich z.B. Ich hatte deshalb Mühe die Wohnung zu finden, weil ich so etwas wie ein Hotel erwartet hatte. Aber schlussendlich, mit Geduld, Happy End. 

- was ist das auf dieser Aufnahme? Wenn ich sie nicht selbst geschossen hätte ich wüsste es auch nicht. Die Lösung: Rechts der Trottoirrand, dann links der Strassenrand auf einer Brücke mit einem Loch im Boden. Das Grüne ist Gras, unscharf, da ca. 50 Meter tiefer unter der Brücke. 

- was ist das auf dem zweiten Bild? Die Lösung ist auf dem dritten Bild ersichtlich. Wieder eine Brücke an Kabeln aufgehängt.

- Ein Flusslauf der mich an den Doubs im Jura erinnerte.

- Die Kirchen sind hier in der Bretagne alle ähnlich, verschnörkelt, aus grauem Stein, vermoost und dadurch schön.

- und hier der Kreisel, die Ölspur, genau dort wo ein Velofahrer durchfährt. Die Autos fahren mit ihren Rädern rechts und links daran vorbei und merken nichts.

- nochmals die Ölspur und dahinter das besagte Haus.

- Kreisel des schwarzen Schwanes - werde ich nie mehr vergessen.

- und schlussendlich noch mein Knie, ist schon am Heilen...

1. Juni: 8. Teilstrecke Lorient - Saint-Nazaire

Am Vormittag tat mir alles weh, vor allem die linke Schulter und der Muskel am Oberarm, so dass ich nur mit Mühe den Arm bei Abzweigungen hinausstrecken konnte. Aber auch mein linkes Knie und und die linke Hand schmerzten. Ich konnte ich nicht voll auf dem Lenker aufstützen, weil am Handballen ein Stück Haut, gross wie ein Einfränkler fehlt - herausgerissen vom Sturz. Dazu kamen etwas Kopfschmerzen, aber die hatte ich gestern Morgen auch schon. Ich machte mir Gedanken, gleich in Richtung Schweiz zu lenken mit all den zuletzt gehabten Problemen. Andererseits nichts überstürzen. Es begannen Selbstgespräche auf dem Velo und ich machte mit mir ab mal sicher bis Mittag auf dem vorgesehenen Pfad in Richtung Süden zu bleiben. Am Mittag dann neue Abmachung, bis nach Saint-Nazaire zu fahren. Hugo 1 meinte, "nimm doch ein Schmerzmittel, dann wird's überall besser im Körper". Hugo 2 "ja mache ich, beim Mittagessen dann". Noch vor Mittag, ca. um 10.30 Uhr hielt ich in einem kleinen Dorf bei einem Café an und bestellte einen Cappuccino. Dieser war supergut, es folgte ein Zweiter. Mittlerweile schien die Sonne. Dort war dann auch ein junges Studentenpaar, draussen wie ich, welches mich wegen dem Velo ansprach. Wir hatten eine angenehme Diskussion über die Gegend hier. Die studieren Chinesische Medizin. Fand ich super, mal was Anderes. Dann verabschiedete ich mich und, wo waren die Schmerzen? Kaum mehr spürbar, ohne Medis. Ja, super, was es war, ob die Psyche, oder der Kaffee, oder das angenehme Gespräch, oder die Pause, oder gar alles zusammen, die Menschheit wird es nie erfahren. Und, es hält an bis jetzt. Am Mittagstisch, natürlich keine Medikamente aber eine Hotelbuchung in Saint-Nazaire gemacht, nicht im Ort selbst, sondern in einem Bau mit Holzverkleidung und Zimmern mit Zugang direkt nach aussen, nicht durch einen Flur. Ich konnte wählen ob im 1. Stock oder im Parterre. Ich wählte das Zweite und schaut Euch mal die Foto an - das gelbe vom Ei, wirklich. Ebenerdig, das Velo gleich vor dem Fenster und schönstes Wetter. Zusätzlich kann ich hier meine ganze Wäsche in einer Maschine waschen. Perfekt, das stellt auf. Ich überlege, ob ich hier 2 Tage bleibe und regeneriere. Ich mache das vom Wetter und der Stadt Saint-Nazaire ab. Wenn die schön ist, dann bleibe ich wirklich für 2 Tage hier. Die Zeit um nach Hause zu kommen reicht noch lange.

Heute 140 Km, schöne Strecke, wenig Verkehr. Frankreich ist total anders als England und zum Radfahren eindeutig besser, dazu braucht es allerdings nicht viel. Ich habe wieder (es ist nicht das erste Mal) ein englisches, diesmal älteres Ehepaar getroffen, das schon x-mal nach Frankreich gekommen ist, um hier Velotouren zu machen. Die sind von Oxford und haben von dort bis zur Fähre in Portsmouth für ca. 100 Km den Zug genommen. Das spricht für sich.

- schöne Kirchen verschiedener Art, alle im gleichen Stil gebaut.

- Monument, ohne Funktion wie z.B. der Triumpfbogen in Paris, oder das Bundeshaus in Bern?

- Wassertürme überall, obschon die Gegend leicht hügelig ist.

- buchstäblich auf Grund, diese Schiffe, Ausfahrten sind nur bei Flut möglich.

- 2 Bilder mit Wegen die ich heute befahren habe.

- Das Hotel. Mein Zimmer ist dort wo die Tür offen ist bzw. das Velo steht. Das habe ich heute frisch geputzt, geölt, kontrolliert und verwöhnt.